Press-/Bohrverfahren

Press-/Bohrverfahren

Press-/Bohrverfahren (Press-Bohr-Vortriebsverfahren)

Das Press-Bohr-Verfahren ist eine unterirdische Rohrleitungsverlegetechnik, mit der man hohe Lagegenauigkeiten erreichen kann, wie sie z. B. im Kanalbau oder beim Vortrieb unter Gleisanlagen gefordert werden. Mit diesem Verfahren ist die Verlegung von Rohren unterschiedlichster Werkstoffe möglich.

Auf der Baustelle müssen eine Startbaugrube und eine Zielbaugrube oder ein Startschacht und ein Zielschacht vorbereitet sein.

Nach Ausrichtung des Pressrahmens werden Stahlschutzrohre oder WG-Rohre eingepresst. Dabei wird der an der Ortsbrust vom Bohrkopf gelöste Boden mit Förderschnecken in die Startgrube transportiert. Bei Einsatz von wiedergewinnbaren Stahlrohren werden diese in einem zweiten Arbeitsschritt von den einzupressenden Produktrohren in die Zielgrube (Zielschacht) herausgeschoben.

Kernlochbohrung

Bohrungen beginnen stets mit einem Pilotrohrvortrieb. Die „GRUNDOBORE 200S“ bohrt mit Hilfe einer Hohlbohrkrone und einer schwenkbaren Bohrkronenführung eine Kernlochbohrung in die Schachtwand. Dabei wird die Schachtwand in der vorgesehenen Bohrachse an der exakten Position angebohrt. Bei Arbeiten aus einer Baugrube heraus entfällt dies.

Einbringen des Pilotgestänges

Das Pilotgestänge wird nach dem Pilotrohrvortrieb mit Bohrkopf und Schnecken verbunden und rotierend zum Bohrgerät zurückgezogen. Der Bodentransport erfolgt durch Linkswendelung der Schnecken in die Zielgrube. Hat das Pilotgestänge den Zielschacht erreicht, ist die Bohrphase beendet. Die Zugkräfte werden durch den Lagerkorb am Ende der Rohrtour in Schubkraft umgewandelt, sodass die Schutz- oder wiedergewinnbaren Stahlrohre (WG-Rohre) geschoben und nicht gezogen werden. Gleichzeitig wird die Rotation auf das Schutz- oder WG-Rohr verhindert.

Phase 3: Einzug des wiedergewinnbaren Rohres

Beim Einpressen der Produktrohre (Nutzlänge: 450 – 500 mm) werden die WG-Rohre zeitgleich in die Zielgrube geschoben und dort geborgen. Gleichzeitung wird das angekoppelte wiedergewinnbare Rohr miteingezogen; dabei räumt das wiedergewinnbare Rohr mit Förderschnecke das Erdreich in den Zielschacht. In dem Startschacht tauchen die einzelnen Pilotgestänge auf, werden abgeschraubt und anschließend geborgen. In dem Zielschacht werden gleichzeitig die wiedergewinnbaren Rohre stückweise miteinander verschraubt und anschließend eingezogen.

Phase 4: Einzug des Produktrohres

Jetzt werden die Produktrohre (z. B. PP-Vortriebsrohre) in das Erdreich vom Startschacht aus eingezogen. Mit Hilfe eines Übergangsstücks wird eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem ersten wiedergewinnbaren Rohr und dem ersten Produktrohr hergestellt. Diese werden nun gleichzeitig in das Erdreich geschoben. Und die wiedergewinnbaren Rohre sukzessive in dem Zielschacht abgeschraubt und geborgen.